Statement zum Weihnachtsmarkt in Krisenzeiten
Es scheint widersinnig, einen festlichen Weihnachtsmarkt zu planen, während keine 1000 km entfernt Krieg herrscht. Auch scheint es nicht sinnvoll, eine Stadt in Zeiten der Energiekrise zusätzlich zu beleuchten.
Auch die Pandemie hat uns allen die letzten zwei Jahre sowohl wirtschaftlich als auch psychisch zugesetzt. Doch gerade wegen all dieser Sorgen betrachten wir es als wichtig und notwendig, nicht das Schöne, das Lebenswerte aus den Augen zu verlieren. Wir alle brauchen einen Ausgleich, ein „Stückchen heile Welt“ vor unserer Haustür, etwas, das uns zeigt, dass nicht alles schlecht ist und das ein bisschen Licht ins Dunkel dieser Tage bringt – wenn auch nur für einen kleinen Moment.
Viele unserer Einzelhandelsmitglieder haben im vergangenen Jahr nicht unerhebliche Summen aufgewendet und bspw. Einkaufsgutscheine, Waren u. dergl. an ukrainische Geflüchtete gespendet. Es gehört zu unserer Kultur, denen zu helfen, die in Not sind. Es gehört auch zu unserer Kultur, Weihnachten zu feiern und die Adventszeit gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt zu verbringen. Kultur und Tradition geben uns Stabilität und eine gewisse Art von Sicherheit. Traditionen kann man nur gemeinsam pflegen und sie sind wichtig für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Schwere Zeiten kann man nur gemeinsam bewältigen. Daher möchten wir zusammen mit der Stadt Osterode am Harz allen Osteroderinnen und Osterodern, alteingesessenen und neu hinzugekommenen, auch dieses Jahr ein Stückchen „gemeinsame heile Welt“ auf dem Kornmarkt schenken.
Natürlich befassen wir uns stets mit aktuellen Vorgaben, die die Umsetzung eines Weihnachtsmarkts beeinflussen. So werden die Lichterketten in den Bäumen der Fußgängerzone zur Weihnachtszeit nur noch bis maximal 21.00 Uhr leuchten. Sämtliche Beleuchtung wurde bereits vor Jahren auf LED umgerüstet. Auch die Situation unseres Stadtwaldes lässt auf absehbare Zeit keine Entnahme gesunder Bäume zu, um hieraus einen Winterwald zu bauen. Stattdessen wird es viele kleinere Bäume aus nachhaltiger Kultur geben. Natürlich wird aber auch dieses Jahr ein großer Christbaum aus privatem Besitz im Zentrum des Kornmarktes aufgestellt. Es werden außerdem schon seit einigen Jahren nur noch nachhaltige Verbrauchsmaterialien zur Ausgabe von Speisen und Getränken auf dem Osteroder Weihnachtsmarkt verwendet.
Und dennoch: Ein Weihnachtsmarkt in diesen Zeiten bleibt ein Kompromiss – aber eben auch ein Seelentröster.